Die Berechnungen des Zyklus durch die Ovy App unterscheidet innerhalb der zwei Modi: Zyklus verfolgen und Schwanger werden. Der Zyklus kann grundsätzlich in die folgenden vier Phasen unterteilt werden: Die Periode, die Follikelphase, die Ovulationsphase, die Lutealphase.
Der Algorithmus der Ovy App basiert auf der symptothermalen Methode und nutzt folgende Regeln:
- Die ersten fünf Tage eines neuen Zyklus gelten als nicht fruchtbar, wenn eine erste höhere Messung (ehM) im vorherigen Zyklus stattgefunden hat. Sobald Zervixschleim der Kategorie f, S oder S+ auftaucht oder der Muttermund als teilweise geöffnet, vollständig geöffnet oder weich beobachtet wird, endet die nicht fruchtbare Zeit am Zyklusbeginn (vgl. 5-Tage-Regel).
- Sobald zwölf auswertbare Zyklen vorhanden sind, die alle eine erste höhere Messung (ehM) haben, wird die Ovy App die früheste aller höheren Messungen zur Berechnung hinzuziehen. Von diesem Wert werden acht Tage abgezogen, um den letzten nicht fruchtbaren Tag am Zyklusbeginn zu bestimmen (vgl. Minus-8-Regel). Diese Regel überschreibt im Zweifel die 5-Tage-Regel. Falls innerhalb der ersten zwölf Zyklen aufgrund der 8-Tage-Regel der Beginn der fruchtbaren Phase früher als Tag 6 ist, wird die 8-Tage-Regel sofort angewendet und nicht erst nach zwölf Monaten.
- Wenn die Ovy App zwölf Zykluslängen vorliegen hat, wird der kürzeste Zyklus bestimmt und vom kürzesten Zyklus werden 20 Tage abgezogen, um den letzten nicht fruchtbaren Tag am Zyklusanfang zu bestimmen. Auch hier gilt, sobald Zervixschleim oder das Empfinden “feucht” auftreten, muss Fruchtbarkeit angenommen werden (vgl. Minus-20-Regel). Auch wird die Minus-20-Regel von der Minus-8-Regel überschrieben bzw. diese von der 5-Tage-Regel.
Die Ovy App wendet folgende Regeln zur Berechnung der nicht fruchtbaren Phase am Zyklusende an, sofern ausreichend Daten vorhanden sind:
- Die nicht fruchtbare Phase in der zweiten Zyklushälfte beginnt am Folgetag nachdem alle Temperaturregeln und alle Zervixschleim- oder Muttermundregeln erfüllt worden sind. Die einzelnen Körpersignale (Basaltemperatur & Zervixschleim / Basaltemperatur & Muttermund) kontrollieren sich gegenseitig.
- Regeln zur Auswertung der Basaltemperatur: Der Eisprung hat stattgefunden, sobald drei aufeinander folgende Messwerte höher sind, als der höchste Wert der sechs vorangegangenen Tage. Der dritte höhere Messwert muss mindestens 0.2°C höher sein. Der höchste Wert der sechs niedrigen Basaltemperaturen wird durch eine Hilfslinie in der Zykluskurve eingezeichnet.
Erste Ausnahmeregel zur Basaltemperatur: Ist der dritte erhöhte Basaltemperaturwert weniger als 0,2°C höher als der höchste Wert der sechs vorherigen Basaltemperaturen vor der Hochlage, muss ein vierter Basaltemperaturwert abgewartet werden. Dieser vierte Wert muss dann über der Hilfslinie liegen, aber nicht mehr zwingend um 0,2°C höher sein.
Zweite Ausnahmeregel zur Basaltemperatur: Während der drei höheren Messungen darf ein Wert auf oder unter die Hilfslinie fallen. Dieser Wert wird dann ausgeklammert und nicht berücksichtigt. In diesem Fall sind insgesamt auch vier Messungen nötig. Die beiden Ausnahmeregeln dürfen nicht kombiniert werden.
Störfaktoren: Das Ausklammern der Basaltemperatutwerte wird individuell entschieden. Es gibt keine festgelegten Faktoren, die grundsätzlich immer auszuklammern sind. Es gibt allerdings eine Liste von Faktoren in der App, u.a. Alkohol, Schlafmangel etc., die potenziell deine Basaltemperatur verzerren können. Wichtig ist, dass du bei der Basaltemperatur immer „Basaltemperatur ausklammern“ aktivierst, solltest du dies wollen. Die Basaltemperatur erscheint in der Zykluskurve durch einen nicht ausgefüllten Punkt. Falls Basaltemperaturen fehlen sollten, ist dies nicht schlimm, wenn an den anderen Tagen des Zyklus ausreichend Werte vorhanden sind, um die Auswertung abzuschließen.
Regeln zur Auswertung des Zervixschleims: Die nicht fruchtbare Zervixschleimphase beginnt, wenn auf einen Tag mit der individuell besten Zervixschleimqualität, drei Tage mit schlechterer Qualität folgen, davon darf ein Tag leer sein.
Sonderregel 1: Wird innerhalb der drei Tage mit schlechterer Zervixschleimqualität wieder eine bessere Qualität festgestellt, beginnt die Suche nach dem Zervixschleimhöhepunkt erneut.
Sonderregel 2: Wird nach dem Erfüllen der Regeln für die Zervixschleimkontrolle, aber noch bevor alle Regeln zur Auswertung der Basaltemperatur eingehalten wurden, wieder die individuell beste Zervixschleimqualität f festgestellt, muss die Zervixschleimanalyse erneut beginnen.
Regel zur Auswertung des Muttermunds: Die Muttermundregel ist dann erfüllt, sobald auf einen weichen und geöffneten Muttermund drei Tage folgen, an denen er hart und geschlossen ist.
Es gibt noch einen Sonderfall für die Auswertung beider nicht fruchtbarer Phasen. Wenn du im letzten Monat hormonelle Verhütung angewendet hast (z.B. die Pille), wähle im Einführungsprozess "Nein, aber im letzten Zyklus" aus. Damit aktivierst du den sogenannten „Post-Pill-Modus“. Die Ovy App braucht an dieser Stelle einen zusätzlichen Basaltemperaturwert, der über der Hilfslinie liegen muss. Es ist nicht notwendig, dass dieser 0,2°C über der Hilfslinie liegt. Im Post-Pill-Modus werden die ersten fünf Tage ebenfalls als nicht fruchtbar angenommen. Die Nutzerinnen starten den ersten Zyklus nach Absetzen der Pille mit einer starken, mittleren oder schwachen Blutung.
Wenn du im Registrierungsprozess angegeben hast, dass du noch hormonelle Verhütungsmittel nimmst, kannst du dies nach Absetzen in deinem Profil ändern. Gehe dafür in die Einstellungen - Profil - Hormonelle Verhütung und wähle “Nein”. Anschließend befindest du dich automatisch im Post-Pill-Modus.
Die Ovy App ist kein Verhütungsmittel und ist daher nicht als Medizinprodukt zur Empfängnisverhütung zertifiziert.