Die Berechnungen des Zyklus durch die Ovy App unterscheidet innerhalb der drei Modi. Der Zyklus kann grundsätzlich in die folgenden vier Phasen unterteilt werden: Die Periode, die nicht fruchtbare Phase vor dem Eisprung (Follikelphase), die fruchtbare Phase inklusive des möglichen Eisprungs (Ovulation), die nicht fruchtbare Phase nach Eisprung (Lutealphase).
Die Ovy App berechnet im Modus „Empfängnis regeln“ nach dem NFP Regelwerk wie folgt:
- Die ersten fünf Tage eines neuen Zyklus gelten als nicht fruchtbar, wenn eine erste höhere Messung (ehM) im vorherigen Zyklus stattgefunden hat. Sobald Schleim der Kategorie f, S oder S+ auftaucht oder der Muttermund als teilweise geöffnet, vollständig geöffnet, weich beobachtet wird, endet die nicht fruchtbare Zeit am Zyklusbeginn (vgl. 5-Tage-Regel).
- Sobald 12 auswertbare Zyklen vorhanden sind, die alle eine erste höhere Messung (ehM) haben, wird die Ovy App die früheste aller höheren Messungen zur Berechnung hinzuziehen. Von diesem Wert werden acht Tage abgezogen, um den letzten nicht fruchtbaren Tag am Zyklusbeginn zu bestimmen (vgl. Minus-8-Regel). Diese Regel überschreibt im Zweifel die 5-Tage-Regel. Falls innerhalb der ersten 12 Zyklen aufgrund der 8-Tage-Regel der Beginn der fruchtbaren Phase früher als Tag 6 ist, wird die 8-Tage-Regel sofort angewendet und nicht erst nach 12 Monaten.
- Wenn die Ovy App 12 Zykluslängen vorliegen hat, wird der kürzeste Zyklus bestimmt und vom kürzesten Zyklus werden 20 Tage abgezogen, um den letzten nicht fruchtbaren Tag am Zyklusanfang zu bestimmen. Auch hier gilt, sobald Zervixschleim oder das Empfinden “feucht” auftreten, muss Fruchtbarkeit angenommen werden (vgl. Minus-20-Regel). Auch wird die Minus-20-Regel von der Minus-8-Regel überschrieben bzw. diese von der 5-Tage-Regel.
Die Ovy App wendet folgende Regeln zur Berechnung der nicht fruchtbaren Phase am Zyklusende an, sofern ausreichend Daten vorhanden sind:
- Die nicht fruchtbare Phase in der zweiten Zyklushälfte beginnt am Folgetag nachdem alle Temperaturregeln und alle Zervixschleim- oder Muttermundregeln erfüllt worden sind. Die einzelnen Körpersignale (Temperatur & Zervixschleim / Temperatur & Muttermund) kontrollieren sich gegenseitig. Ist die Temperatur zum Beispiel einmal an mehreren Tagen hintereinander von Störfaktoren beeinflusst, dann beginnt die nicht fruchtbare Zeit dennoch erst bei Erfüllung der Zervixschleimregeln bzw. Muttermundregeln.
Regeln zur Auswertung der Basaltemperatur: Der Eisprung hat stattgefunden, sobald drei aufeinander folgende Messwerte höher sind, als der höchste Wert der sechs vorangegangenen Tage. Der dritte höhere Messwert muss mindestens 0.2°C höher sein. Der höchste Wert der sechs niedrigen Temperaturen wird durch eine Hilfslinie im Zyklusgraphen eingezeichnet.
Erste Ausnahmeregel zur Temperatur: Ist der dritte erhöhte Temperaturwert weniger als 0,2°C höher als der höchste Wert der sechs vorherigen Temperaturen vor der Hochlage, muss ein vierter Temperaturwert abgewartet werden. Dieser vierte Wert muss dann über der Hilfslinie liegen, aber nicht mehr zwingend um 0,2°C höher sein.
Zweite Ausnahmeregel zur Temperatur: Während der drei höheren Messungen darf ein Wert auf oder unter die Hilfslinie fallen. Dieser Wert wird dann ausgeklammert und nicht berücksichtigt. In diesem Fall sind insgesamt auch vier Messungen nötig. Die beiden Ausnahmeregeln dürfen nicht kombiniert werden.
Störfaktoren: Das Ausklammern der Temperaturwerte wird individuell entschieden. Es gibt keine festgelegten Faktoren, die grundsätzlich immer auszuklammern sind. Es gibt allerdings eine Liste von Faktoren in der App u.a. Alkohol, Schlafmangel etc. die potenziell deine Temperatur verzerren können. Wichtig ist, dass du bei der Temperatur immer „Temperatur ausklammern“ aktivierst, solltest du dies wollen. Die Temperatur erscheint im Graphen durch einen nicht ausgefüllten Punkt. Falls Temperaturen fehlen sollten, ist dies nicht schlimm, wenn an den anderen Tagen des Zyklus ausreichend Werte vorhanden sind, um die NFP-Auswertung abzuschließen.
Regeln zur Auswertung des Zervixschleims: Die nicht fruchtbare Zervixschleimphase beginnt, wenn auf einen Tag mit der individuell besten Zervixschleimqualität, drei Tage mit schlechterer Qualität folgen, davon darf ein Tag leer sein.
Sonderregel 1: Wird innerhalb der drei Tage mit schlechterer Zervixschleimqualität wieder eine bessere Qualität festgestellt, beginnt die Suche nach dem Zervixschleimhöhepunkt erneut.
Sonderregel 2: Wird nach dem Erfüllen der Regeln für die Zervixschleimkontrolle, aber noch bevor alle Temperaturregeln eingehalten wurden, wieder die individuell beste Zervixschleimqualität f festgestellt, muss die Zervixschleimanalyse erneut beginnen.
Regel zur Auswertung des Muttermunds: Die Muttermundregel ist dann erfüllt, sobald auf einen weichen und geöffneten Muttermund drei Tage folgen, an denen er hart und geschlossen ist.
Es gibt noch einen Sonderfall für die Auswertung beider nicht fruchtbarer Phasen. Wenn du im letzten Monat hormonelle Verhütung angewendet hast (z.B. die Pille), wähle im Einführungsprozess "Nein, aber im letzten Zyklus" oder im Profil "Nein" aus. Damit aktivierst du den sogenannten „Post-Pill-Modus“. Die Ovy App braucht an dieser Stelle einen zusätzlichen Temperaturwert, der über der Hilfslinie liegen muss. Es ist nicht notwendig, dass dieser 0,2°C über der Hilfslinie liegt. Im Post-Pill-Modus werden die ersten 5 Tage ebenfalls als nicht fruchtbar angenommen. Die Nutzerinnen starten den ersten Zyklus nach Absetzen der Pille mit einer starken, mittleren oder schwachen Blutung.